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Storify im Praxistest

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Vor kurzem habe ich über das Kuratieren gebloggt und dabei auch Storify erwähnt, den Dienst der sich meines Erachtens am besten eignet, um Web-Inhalte zu Kuratieren. Bislang war Storify nur mit einem Invite zugänglich, jetzt ist die Public beta-Phase angelaufen. jeder, der will, kann sich einen Storify-Account besorgen. Ein guter Zeitpunkt, um einen genaueren Blick auf die Funktionalität zu werfen und ein paar Tipps fürs Storifying zu geben.

Mit „New Story“ geht’s los, es erscheint ein graues Kopffeld, in dem man einen Titel und einen Vorspann schreiben kann. Das Bildfenster ist erst mal leer. Wenn man später In die eigentliche Story Inhalte mit Bildern eingefügt hat, kann man das Bilder-Feld durchklicken und ein Wunschbild auswählen, das dann quasi als Teaser-Bild fungiert.

Einbetten verschafft Transparenz

Storify funktioniert ganz einfach nach dem Drag and Drop-Prinzip. Im linken Fenster wählt man die Web-Inhalte aus und zieht sie dann ins rechte Textfeld, wo man sie loslässt. Das Tool generiert dabei einen Embed-Code und zeigt das ausgewählte Stück wie im Original an. Das ist einerseits sehr authentisch, andererseits verschafft es Transparenz, weil der Urheber immer ersichtlich bleibt und auch verlinkt ist.

Es gibt eigentlich nichts, was man nicht auswählen kann. Eigene Suchfunktionen gibt es für die großen Tanker Twitter, Facebook, youTube und Flickr. Man kann aber auch RSS-Feeds oder jede x-beliebige URL eingeben.

Storify-Screenshot. Links das Auswahlfenster für Web-Inhalte, rechts die eigene Story

Storify-Screenshot. Links das Auswahlfenster für Web-Inhalte, rechts die eigene Story

So weit, so gut. Nun stehen die Inhalte in der Reihenfolge untereinander. Per Drag and Drop kann man das jederzeit verändern. Richtig interessant und zur eigentlich journalistischen Leistung wird die Story erst durch eine Kommentierung bzw Einordnung der Tweets, Bilder, Videos oder Seiten. Dazu gibt es ein unscheinbares Textfeld, das Dur h ein „T“ symbolisiert ist. Klickt man drauf, öffnet sich ein Drop-down-Fenster, in das man schreiben kann. Was, hängt von der Konzeption der Story ab. Verwendet man Storify zur Echtzeit-Berichterstattung, kann man den Verlauf einer Geschichte dokumentieren und die Quelle erläutern. Das ist vor allem bei auf den ersten Blick unbekannten Urhebern geboten, speziell bei privaten Bloggern und Twitterern. Vorher muss der gute Journalist natürlich überprüft haben, ob es sich um eine vertrauenswürdige Quelle handelt.

Bei der Echtzeitberichterstattung stellt sich natürlich die Frage, wo bzw. wann man aufhört. Eine kommentierte Story wird schnell lang und unübersichtlich. Und oft ist nicht absehbar, wie lange ein Thema weitergeht. Und mit zu vielen Stories will man den Leser ja auch nicht überschwemmen.

Ich habe Storify bei meinen Tests vor allem dafür verwendet, um die wesentlichen Etappen einer Geschichte zu dokumentieren und im Zweifelsfall eine neue Story gestartet. Hier mal ein Beispiel (danach geht die Anleitung weiter…)

Ich würde sagen: Weniger ist mehr, die journalistische Selektionskompetenz ist gefragt.

Es muss aber ja nicht immer der ganz große Wurf sein, dass man Inhalte aus dem gesamten social web (Twitter, Facebook, youTube und Flickr) aggregiert und einordnet. Man kann Storify auch dazu nutzen, einfach nur eine Blogschau oder eine kommentierte Linkliste (zu Homepages) zu verfassen. Beides sieht durch die Embed-Funktionalität ungleich besser aus als ein Artikel mit vielen Links in einem klassischen redaktionellen CMS.

Urheber mit einem Klick benachrichtigen

Wenn die Story dann fertig ist, kann man sie mit einem Klick veröffentlichen. Wer will, kann dabei alle Leute (auf Twitter), deren Content er eingebunden hat, per Reply-Funktion in Kenntnis setzen und so für mehr Aufmerksamkeit sorgen und den Mulitplikatoreneffekt im Netz nutzen. Logischerweise kann man die Story auch sofort auf Facebook und Twitter veröffentlichen. Was aber tun, wenn der Ressortleiter fragt: „schön und gut, wenn das auf Storify ist, aber ich will die Geschichte auf unserer Seite haben?“ Auch das ist kein Problem, es gibt einen Embed-Code, mit dem man die Story auf der eigenen Seite einbetten kann.

Storify ist sicher noch nicht 100%ig ausgereift, vielleicht kommt auch die eine oder andere neue Funktionalität hinzu, etwa, dass mehrere Autoren gleichzeitig eine Story erstellen können. Für den journalistischen Gebrauch ist das aber gar nicht nötig.

Wie sind Eure (journalistischen) Erfahrungen mit Storify? Für welche Art des Stotytellings nutzt ihr das?

Ein Gedanke zu „Storify im Praxistest“

  1. Pingback: Souvenirs der Netz-Woche > KW18 2011 | . NetzFaktorei

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