In den kommenden Wochen betreue ich die 50 K der Deutschen Journalistenschule in puncto Crossmedialität. Zwar stehen zuerst noch Zeitschrift, Radio und Fernsehen auf dem Lehrplan, damit die Nachwuchsjournalisten aber von vornherein medienübergreifend denken, habe ich sie heute dafür sensibilisiert. Hier die Folien, anhand derer ich Chancen und Anforderungen von Journalismus im Digitalzeitalter erläutert habe.
Autor: berndoswald
Süddeutsche.de-Redesign: Näher ans Mutterschiff

Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres hat süddeutsche.de an seiner Homepage geschraubt: Durch die zeitungsähnliche Optik, das „ü“ in Logo und Domain, und die Integration von jetzt.de und SZ-Magazin in die Homepage ist die Gesamtmarke „Süddeutsche“ gestärkt. Zugleich schärft die Online-Redaktion mit ihren neuen Social Media-Angeboten, dem neuen interessanten Digitalblog und der stärkeren Betonung des Selbstverständnisses als Live-Medium ihr eigenes Profil.
SZ auf dem iPad: multimedial top, interaktiv ein Flop

Vier Monate nach dem SZ-Magazin geht nun auch die Süddeutsche Zeitung selbst mit einer eigenen iPad-App an den Start: Die Benutzerführung ist logisch, optisch ist die App ansprechend, es wird auch viel multimedialer Mehrwert geboten. Schade ist nur, dass die App in sich abgeschlossen ist und auch kein Feedback erlaubt.
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BR.de-Relaunch: schön, aber mit Schönheitsfehlern

Der Bayerische Rundfunk hat seiner Website die dringend nötige Frischzellenkur genehmigt. Was auf den ersten Blick schön aussieht, hat aber ein paar inhaltliche Schönheitsfehler.
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Scheuklappen im Schnelligkeitswahn
Mit Live-Tickern und -Blogs wollen Online-Medien ihre Stärke zur Echtzeitkommunikation ausspielen. Gespeist werden diese Formate meist nur mit Material aus anderen journalistischen Quellen. Dabei kann User Generated Content hilfreicher sein – wenn man ihn zu verifizieren weiß. Anmerkungen zur Diskussion über den Schnelligkeitswahn im Onlinejournalismus auf der Konferenz „Besser Online 2011“.
SZ Magazin goes iPad: Mehrwert mit Stil
Vor einigen Monaten probierte das SZ-Magazin Augmented Reality aus. Eine schöne Spielerei, aber ein bisschen fummelig und so einen rechten Mehrwert hatte das alles nicht. Ganz anders jetzt bei der iPad-App des SZ Magazins, die es seit der aktuellen Ausgabe zum Preis von 0,79 Cent pro Ausgabe gibt (der ist nicht weiter tragisch, findet aber auf sz-magazin.de/ipad nirgendwo Erwähnung…) .
Linklisten waren gestern, kuratieren ist die Zukunft
Die Informationsflut im Internet fordert die Journalisten heraus. Sie müssen mehr denn je fremde Inhalte sichten, aufbereiten und in einen Zusammenhang stellen. Wenn sich Journalisten in die Rolle des Mehrwert schaffenden Kurators begeben, entsteht eine neue Form des Storytellings.
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Mobiler Journalismus: Wenn die Community korrigiert
Als MoJane – die mobile, multi- und crossmediale Reporterin der Rhein-Zeitung – betritt Katrin Steinert neue journalistische Pfade – auch was den Workflow betrifft: Redigieren findet nicht mehr statt, Korrekturen und Tipps kommen in erster Linie aus ihrer Online-Community. Eine Zwischenbilanz nach eineinhalb Jahren.

In meinen Seminaren zu crossmedialem Journalismus zeige ich als Beispiel unter anderem die Rhein-Zeitung. Hier funktioniert nicht nur Print-Online, sondern auch Online-Print. Darüber pflegt die Rhein-Zeitung ein umfangreiches Social Media-Angebot, vor allem auf Twitter. Zumindest unter den Regionalzeitungen ist das sehr vorbildlich. Der crossmediale Ansatz der Rhein-Zeitung lässt sich an einer Position bzw. an einer Person exemplarisch festmachen: an Katrin Steinert, alias MoJane. Ich habe sie daher angerufen, um mit ihr nach eineinhalb Jahren Tätigkeit als mobile Reporterin ein Zwischenfazit zu ziehen.
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The Daily: optisch top, inhaltlich ein Flop
Mit großem Trara ist Rupert Murdochs „Daily“ vorgestellt worden: Die Zeitung nur fürs iPad setzt auf multimedialen Genuss – inhaltlich handelt es sich eher um Hausmannskost.
Die Zeitungsbranche sieht im iPad die große Chance zur Paid Content-Renaissance. Der Paid Content-Verfechter mit dem größten Namen und zugleich größtem Enthusiasmus ist Rupert Murdoch. Sein neuester Wurf, der am 2. Februar vorgestellt wurde, heißt „The Daily„. Von der Anmutung her kommt „The Daily“ wie eine Zeitung daher, gedruckt gibt es sie aber gar nicht, es handelt sich um ein digitales Produkt, das – erst einmal – nur auf Apples iPad zu haben ist. Die Benutzerführung wird im firmeneigenen Image-Video gut erklärt:
In dem Video wird gezeigt, wodurch sich „The Daily“ auszeichnet: Multimediale Inhalte: Bildergalerien, Videos, interaktive Karten und – besonders schick – Bilder, die man per Fingerstreich um 360 Grad drehen kann. Auch die Vernetzung mit den sozialen Netzwerken ist gegeben und aktualisiert wird das Ganze auch mehrmals täglich. Wenn „The Daily“ hier vielleicht nicht state-of-the-art wie Wired ist, so handelt es sich zumindest um ein ansehnliches Produkt, was Multimedialität, Interaktivität und Aktualität anbelangt. (was man nicht von allen deutschen Verlagshäusern sagen kann, die mit Gedanken an eine „entschleunigte“ oder „in sich abgeschlossene“ iPad-App spielen).
So weit, so gut. Punktabzug gibt es beim Lesestoff: Zumindest in der Erstausgabe war kein journalistischer Leckerbissen dabei, keine besonders gut recherchierte, geschriebene oder gar exklusive Geschichte. Die Texte sind kurz und kommen eher als Beiwerk daher. Meedia-Herausgeber Dirk Manthey bilanziert:
In dieser Zeitung steht praktisch nichts drin! Die Stories sind alt und oberflächlich, es fehlen journalistische Schwerpunkte, alles plätschert so dahin.
Auch Spiegel Online stört sich an den „dürren Texten“, das US-Tech- und Social Media-Blog Mashable urteilt: „Insgesamt gibt es viel mehr visuellen als Text-Content – und die geschriebenen Inhalte sind relativ schlecht.“
Jetzt bleibt die spannende Frage, ob dieser Mix aus optischem Genuss und journalistischer Hausmannskost am Markt Erfolg haben wird: 99 Cent pro Woche oder 40 Dollar soll „The Daily“ kosten.