Zum Inhalt springen

Wozu braucht es eine freie Presse? Die Schüler des EMG wissen Bescheid

Bernd Oswald Tag der Pressefreiheit EMG 4

Zwei Mal 90 Minuten, rund 100 Schüler und viele kluge Fragen, die zeigen, wie differenziert sich die Q11 des Ernst-Mach-Gymnasiums (EMG) Haar mit den Arbeitsbedingungen von Journalisten auseinandersetzt. Mein Rückblick zum Tag der Pressefreiheit am EMG.

Bernd Oswald Tag der Pressefreiheit EMG 3
Mit der Q11 des Ernst-Mach-Gymnasiums unterhielt ich mich über die Funktionen des Journalismus, den Zustand der Pressefreiheit und journalistische Qualitätsstandards.

Am 3. Mai war der Internationale Tag der Pressefreiheit. Zu diesem Anlass bin ich für ein paar Stunden an meine ehemalige Schule, das Ernst-Mach-Gymnasium Haar, zurückgekehrt, um den Schülerinnen und Schülern der 11. Jahrgangsstufe zu erklären, warum Pressefreiheit wichtig für die Demokratie ist und wie Journalisten arbeiten. Da die Q11 aus rund 100 Schülerinnen und Schüler besteht, fand die 90-minütige Informationsveranstaltung am Freitagvormittag zweimal hintereinander statt. Zuerst fragte ich die Schüler der Q11, die im nächsten Jahr ihr Abitur machen werden, zuerst, wozu es Journalismus ihrer Meinung nach braucht. Ich war beeindruckt davon, dass die Schüler des Ernst-Mach-Gymnasiums bereits eine sehr gute Vorstellung haben, was guten Journalismus ausmacht. Sie nannten zum Beispiel gründlich recherchierte Informationen, Medien, die ihre Kontrollfunktion gegenüber den Mächtigen wahrnehmen, die Wiedergabe verschiedener Meinungen oder das Aufdecken von Missständen.

Damit Journalisten so arbeiten können, muss die Pressefreiheit in dem Land, in dem sie arbeiten gewährleistet sein. Deutschland steht in der aktuellen Pressefreiheits-Rangliste der Reporter ohne Grenzen auf Platz 13 von 180 untersuchten Ländern, ein vergleichsweise guter Wert. Ich habe mit den Schülern aber auch über die Punkte gesprochen, die die Pressefreiheit in Deutschland einschränken, etwa tätliche Angriffe auf Journalisten, die über rechtspopulistische Veranstaltungen berichten.

Kluge Schülerfragen

Auch in der abschließenden Fragerunde zeigte sich, dass die Schüler die Arbeit von Journalisten sehr gut reflektieren können. So fragte mich ein Schüler:

„Was halten Sie von dem Trend, dass sich Politiker immer lieber mehr online in eigenen Portalen sei es auf Instagram oder auf Websites von der Regierung präsentieren anstatt Fragen von Reportern oder Journalisten zu beantworten?“

Ein weiterer Schüler bat mich um eine Einschätzung zu medienpolitischen Fragen, zum Beispiel wie sich Upload-Filter meiner Meinung nach auf die Meinungsfreiheit auswirken werden. Wieder andere Fragen zielten auf handwerkliche Aspekten, etwa, wie ich in meiner Arbeit Neutralität sicherstelle.

Die Veranstaltung war Teil des Projekts #journalistenschule, der medienpädagogischen Initiative der Deutschen Journalistenschule (DJS), die ich von 1996 bis 2000 selbst besucht habe. In diesem Jahr haben sich zahlreiche weitere Journalistenschulen und journalistische Aus- und Fortbildungseinrichtungen dem Projekt #journalistenschule angeschlossen, unter anderem die Journalistenakademie der Friedrich-Ebert-Stiftung, für die ich auch als Trainer tätig bin.

Mir hat die Veranstaltung gefallen, den Lehrern auch – und ein bisschen Schüler-Applaus gab’s auch. Ich komme also im nächsten Jahr wieder!